Interessant ist der Artikel tatsächlich, erfasst das Problem aber m.E. nur teilweise und zu technisch. Eher noch dem nachgefügten Artikel mit den Emotionen würde ich absolut beipflichten.
"Dieselgate" hat ja eigentlich bereits 2009 begonnen und ist seitdem längst zu einem Politikum geworden. Denn Umweltverbände, Industrie und Politik haben längst von der Druckerindustrie gelernt: sobald die Druckertinte aufgebraucht ist und neue Tinte beschafft werden muss, erkennt der frustrierte User, dass er sich für den Preis der neuen Tinte eigentlich gleich einen neuen Drucker kaufen kann. Und bei den Kraftfahrtzeugen sehe ich eine zukünftige maximale Haltbarkeit von bis zu 10 Jahren.
Meine Roadshow sieht so aus:
2009 wurde die "Abwrackprämie" ins Leben gerufen. 2019, 10 Jahre später kommt das Aus für den Diesel. 2029, weitere 10 Jahre spätere kommt das Aus für alle Verbrennungsmotoren und wir müssen auf E-Autos umsteigen. Die Grünen haben mit 2030 ja bereits die "Duftmarke" für den zukünftigen Wahlkampf gesetzt. Im restlichen Europa ist man noch konkreter und fordert das Aus bereits jetzt schon dediziert für 2040. In diesen 10Jahres-Rhymthmen werden wir uns m.E. zukünftig bewegen. Zumindest die deutsche Autoindustrie ist "too big to fail" und braucht steigende Umsätze und Gewinne. Andernfalls werden Regierungen und Gesellschafften erpresst. Und weil die klassischen, technischen Entwicklungen am Automarkt innovationstechnisch bisher nicht so recht klappen, müssen andere Maßnahmen ergriffen werden. Die "Abwrackprämie" in 2009 hat schließlich zu gut geklappt, als dass man dieses Prinzip nur einmalig anwenden sollte.
Wobei wir bei der Zukunft sind:
Dem individuellen Straßenverkehr läutet längst das Totenglöckchen. Jeder mag in seinem persönlichen Umfeld mal fragen, wer sich freiwillig in ein autonom fahrendes Auto setzen würde. Ich selbst habe noch niemanden gefunden, der sie darauf unbändig freut. Und doch investieren die Autokonzerne Millionen (Milliarden?) in diese Technik. Warum? Nicht nur Mercedes hat längst die Zukunft im Blick, erkannt dass man zusammen mit der Regierung Autofahrer mittlerweile zu Zwangskäufen erpressen kann und nennt sich gerne bereits jetzt schon ein "Mobility-Konzern". Autos an Endkunden zu verkaufen ist ein Ausläufer.
Man stelle sich folgendes Szenario vor:
der Endverbraucher "Michel" besitzt kein Auto mehr und muss nun eine Fahrt in die nächste Stadt organisieren. Er ruft die Webseite/App eines Mobility-Konzerns auf, gibt das Ziel, die gewünschte Ankunftszeit und die Fahrzeuggröße ein. Ähnlich wie bei der Bahn-App oder bei den Autovermietern. Auf der Webseite/App steht dann die Abfahrtszeit und der Fahrtcode. Außerdem wird über die Webseite/App die Fahrt gleich abgerechnet. Pünktlich zur angegebene Abfahrtszeit kommt ein autonom fahrendes, fahrerloses Auto bis vor die Haustür angefahren. Michel gibt seinen Fahrtcode in der Tastatur nahe der Autotür ein, autorisiert sich damit und kann die Koffer, Taschen, etc. in den Kofferraum legen, einsteigen und auf den Knopf "Losfahren" drücken. Der Wagen bringt Michel nun autonom fahrend zum Zielort. Sobald Michel ausgestiegen ist, seine Koffer geholt hat, kann er auf die Taste "Fahrtende" drücken. Der Wagen schließt automatisch alle Türen und fährt alleine weiter zur nächsten Ladestation oder zum nächsten Transportauftrag. Was ist, wenn es sich um eine lange Fahrtdistanz handelt? Kein Problem. Jeder Wagen nimmt den/die Insassen soweit mit bis der Akku leer wird und fährt automatisch zur nächsten Transport-Zentrale (wie früher schon die Pferdewechsel-Stationen) die auf dem Weg liegt. Hier wechseln die Insassen zum nächsten Wagen und fahren weiter solange der Akku reicht. Usw. Wer z.B. von München nach Hamburg fährt, müsste derzeit 2-3 mal umsteigen. Aber durch die Weiterentwicklung der E-Autos ist es nur noch eine Frage der Zeit und auch das Umsteigen ist Geschichte.
Und so sehen m.E. diese Konsequenzen aus:
- die Automobilkonzerne verkaufen keine Autos mehr
- Michel zahlt keine KFZ-Steuern mehr (das wird dann über steigende MwSt. abgerechnet), braucht keine Werkstatt mehr, keine Reparaturen, keinen Führerschein, keine Versicherung, kann seine Garage abreißen, muss nicht mehr Tanken oder Laden, braucht keine Ladesäule im eigenen Garten
- Michel wird es egal sein, wie die Fahrzeuge die er braucht, aussehen, ob Grün, Blau, Metallic, mit oder ohne LED-Tagfahrlichter
- Fahrschulen machen dicht
- Taxihäuser werden geschlossen und die Taxifahrer entlassen
- Parkplätze und Parkhäuser werden nicht mehr gebraucht und abgerissen
- Autohändler verkaufen keine Autos mehr und machen dicht
- ein paar wenige Werkstätten warten im Auftrag der Mobility-Konzerne deren Fahrzeuge am Fließband
- die Fahrzeuge fahren autonom in die Werkstätten (wenn möglich) und lassen sich warten und reparieren
- Verkehrsschilder werden größtenteils (alle?) überflüssig und abgeschraubt
- Blitzanlagen werden abgebaut
- der Bußgeldkatalog für Verkehrssünden in Flensburg wird abgeschafft, die Flensburger Sünderkartei gelöscht
- Kommunen, Städte und Gemeinden müssen sich neue Einnahmequellen ausdenken, denn niemand fährt mehr falsch, zu schnell oder parkt, wo er nicht darf
- die Automobilkonzerne schaffen in vielen Orten Transport-Zentralen von wo aus die autonom fahrenden Autos zu Michel starten
Und so sieht die ferne Zukunft aus:
- die Straßen werden einspurig und unter Tage gelegt (Elon Musk mit seiner Hyperloop-Idee hat dazu schon den Grundstein gesetzt)
- die Straßen über Tage werden Schritt für Schritt überflüssig, abgerissen und zu Parkanlagen umgebaut.
Alles Utopien? Glaube ich nicht, denn die Initialzündung zu alledem hängt nur noch an der Entwicklung zuverlässiger, autonom fahrender Autos. Der Rest ist heute schon vorhanden oder machbar.
Meine nahe Zukunft sieht erstmal so aus, dass ich mir den Yaris Hybrid näher ansehen und Probe fahren werde.
Bin mal auf eure Meinung gespannt