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Die VW-Abgasaffäre und mögliche Konsequenzen

Themen, die nicht in die anderen Foren passen

Re: VW-Abgasaffaire

Beitragvon hartmutschoen » Donnerstag 9. Juni 2016, 01:28

Gerd, gebe Dir recht, daß die Philosophien abgedriftet sind.
Andererseits ist die Abgasgeschichte selbst, so wie ich diesen Thread verstehe, auch nicht das Thema.

Vorschlag: umbenennen in "Mögliche Konsequenzen aus der VW-Abgasaffäre" 8-)
Alles weitere in PN.

PS: OffTopic im OffTopic Thread - das hat was ;)
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Re: VW-Abgasaffaire

Beitragvon baiertaler » Donnerstag 9. Juni 2016, 07:25

Meine Intension war und ist es, dass auch Neulinge im Betreff die zu erwartenden Informationen wieder finden.
Not more not less
=> werde den Thread-Titel etwas präzisieren
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Re: Die VW-Abgasaffäre und mögliche Konsequenzen

Beitragvon hartmutschoen » Dienstag 1. August 2017, 11:00

Hier ist ein sehr interessanter Artikel zur Vermarktung des Dieselmotors und wie die aktuelle Problematik entstanden ist:
https://www.linkedin.com/pulse/eine-fatale-fehlentscheidung-die-deutsche-der-don-dahlmann

Lesenswert :!:


Und hier etwas für die Emotionen:
https://www.zwischengas.com/de/blog/2017/07/28/Das-Ende-des-Automobils-wie-wir-es-kennen-und-lieben.html?viewid=3#comments
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Re: Die VW-Abgasaffäre und mögliche Konsequenzen

Beitragvon Temporyx » Dienstag 1. August 2017, 13:55

Interessant ist der Artikel tatsächlich, erfasst das Problem aber m.E. nur teilweise und zu technisch. Eher noch dem nachgefügten Artikel mit den Emotionen würde ich absolut beipflichten.

"Dieselgate" hat ja eigentlich bereits 2009 begonnen und ist seitdem längst zu einem Politikum geworden. Denn Umweltverbände, Industrie und Politik haben längst von der Druckerindustrie gelernt: sobald die Druckertinte aufgebraucht ist und neue Tinte beschafft werden muss, erkennt der frustrierte User, dass er sich für den Preis der neuen Tinte eigentlich gleich einen neuen Drucker kaufen kann. Und bei den Kraftfahrtzeugen sehe ich eine zukünftige maximale Haltbarkeit von bis zu 10 Jahren.

Meine Roadshow sieht so aus:
2009 wurde die "Abwrackprämie" ins Leben gerufen. 2019, 10 Jahre später kommt das Aus für den Diesel. 2029, weitere 10 Jahre spätere kommt das Aus für alle Verbrennungsmotoren und wir müssen auf E-Autos umsteigen. Die Grünen haben mit 2030 ja bereits die "Duftmarke" für den zukünftigen Wahlkampf gesetzt. Im restlichen Europa ist man noch konkreter und fordert das Aus bereits jetzt schon dediziert für 2040. In diesen 10Jahres-Rhymthmen werden wir uns m.E. zukünftig bewegen. Zumindest die deutsche Autoindustrie ist "too big to fail" und braucht steigende Umsätze und Gewinne. Andernfalls werden Regierungen und Gesellschafften erpresst. Und weil die klassischen, technischen Entwicklungen am Automarkt innovationstechnisch bisher nicht so recht klappen, müssen andere Maßnahmen ergriffen werden. Die "Abwrackprämie" in 2009 hat schließlich zu gut geklappt, als dass man dieses Prinzip nur einmalig anwenden sollte.

Wobei wir bei der Zukunft sind:
Dem individuellen Straßenverkehr läutet längst das Totenglöckchen. Jeder mag in seinem persönlichen Umfeld mal fragen, wer sich freiwillig in ein autonom fahrendes Auto setzen würde. Ich selbst habe noch niemanden gefunden, der sie darauf unbändig freut. Und doch investieren die Autokonzerne Millionen (Milliarden?) in diese Technik. Warum? Nicht nur Mercedes hat längst die Zukunft im Blick, erkannt dass man zusammen mit der Regierung Autofahrer mittlerweile zu Zwangskäufen erpressen kann und nennt sich gerne bereits jetzt schon ein "Mobility-Konzern". Autos an Endkunden zu verkaufen ist ein Ausläufer.

Man stelle sich folgendes Szenario vor:
der Endverbraucher "Michel" besitzt kein Auto mehr und muss nun eine Fahrt in die nächste Stadt organisieren. Er ruft die Webseite/App eines Mobility-Konzerns auf, gibt das Ziel, die gewünschte Ankunftszeit und die Fahrzeuggröße ein. Ähnlich wie bei der Bahn-App oder bei den Autovermietern. Auf der Webseite/App steht dann die Abfahrtszeit und der Fahrtcode. Außerdem wird über die Webseite/App die Fahrt gleich abgerechnet. Pünktlich zur angegebene Abfahrtszeit kommt ein autonom fahrendes, fahrerloses Auto bis vor die Haustür angefahren. Michel gibt seinen Fahrtcode in der Tastatur nahe der Autotür ein, autorisiert sich damit und kann die Koffer, Taschen, etc. in den Kofferraum legen, einsteigen und auf den Knopf "Losfahren" drücken. Der Wagen bringt Michel nun autonom fahrend zum Zielort. Sobald Michel ausgestiegen ist, seine Koffer geholt hat, kann er auf die Taste "Fahrtende" drücken. Der Wagen schließt automatisch alle Türen und fährt alleine weiter zur nächsten Ladestation oder zum nächsten Transportauftrag. Was ist, wenn es sich um eine lange Fahrtdistanz handelt? Kein Problem. Jeder Wagen nimmt den/die Insassen soweit mit bis der Akku leer wird und fährt automatisch zur nächsten Transport-Zentrale (wie früher schon die Pferdewechsel-Stationen) die auf dem Weg liegt. Hier wechseln die Insassen zum nächsten Wagen und fahren weiter solange der Akku reicht. Usw. Wer z.B. von München nach Hamburg fährt, müsste derzeit 2-3 mal umsteigen. Aber durch die Weiterentwicklung der E-Autos ist es nur noch eine Frage der Zeit und auch das Umsteigen ist Geschichte.

Und so sehen m.E. diese Konsequenzen aus:

- die Automobilkonzerne verkaufen keine Autos mehr

- Michel zahlt keine KFZ-Steuern mehr (das wird dann über steigende MwSt. abgerechnet), braucht keine Werkstatt mehr, keine Reparaturen, keinen Führerschein, keine Versicherung, kann seine Garage abreißen, muss nicht mehr Tanken oder Laden, braucht keine Ladesäule im eigenen Garten

- Michel wird es egal sein, wie die Fahrzeuge die er braucht, aussehen, ob Grün, Blau, Metallic, mit oder ohne LED-Tagfahrlichter

- Fahrschulen machen dicht

- Taxihäuser werden geschlossen und die Taxifahrer entlassen

- Parkplätze und Parkhäuser werden nicht mehr gebraucht und abgerissen

- Autohändler verkaufen keine Autos mehr und machen dicht

- ein paar wenige Werkstätten warten im Auftrag der Mobility-Konzerne deren Fahrzeuge am Fließband

- die Fahrzeuge fahren autonom in die Werkstätten (wenn möglich) und lassen sich warten und reparieren

- Verkehrsschilder werden größtenteils (alle?) überflüssig und abgeschraubt

- Blitzanlagen werden abgebaut

- der Bußgeldkatalog für Verkehrssünden in Flensburg wird abgeschafft, die Flensburger Sünderkartei gelöscht

- Kommunen, Städte und Gemeinden müssen sich neue Einnahmequellen ausdenken, denn niemand fährt mehr falsch, zu schnell oder parkt, wo er nicht darf

- die Automobilkonzerne schaffen in vielen Orten Transport-Zentralen von wo aus die autonom fahrenden Autos zu Michel starten


Und so sieht die ferne Zukunft aus:

- die Straßen werden einspurig und unter Tage gelegt (Elon Musk mit seiner Hyperloop-Idee hat dazu schon den Grundstein gesetzt)

- die Straßen über Tage werden Schritt für Schritt überflüssig, abgerissen und zu Parkanlagen umgebaut.


Alles Utopien? Glaube ich nicht, denn die Initialzündung zu alledem hängt nur noch an der Entwicklung zuverlässiger, autonom fahrender Autos. Der Rest ist heute schon vorhanden oder machbar.

Meine nahe Zukunft sieht erstmal so aus, dass ich mir den Yaris Hybrid näher ansehen und Probe fahren werde.
Bin mal auf eure Meinung gespannt :lol: :dieu:
Grüße von der hessischen Bergstraße
Wolfgang

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Re: Die VW-Abgasaffäre und mögliche Konsequenzen

Beitragvon SkinDiver » Dienstag 1. August 2017, 20:58

Temporyx ... was hast du denn heute gegessen? :o
Du kannst einem ja direkt den Abend versauen. :cry:

Ich geb dir grundsätzlich recht in deinem Gedankengang, aber es gibt ein paar Haken an der Sache.
1. Wenn so viele entlassen (Versicherungen, Öffentlicher Dienst, Autohäuser, Banken usw) werden fehlt die Kaufkraft um sich die Fahrt mit einem dieser autonomen Monster zu leisten (oder Essen).
Das führt zu sinkenden Einnahmen der Mobilitykonzerne und es Staats.
Das führt zu Krieg (ich spare mir jetzt weitere Zwischenschritt)

2. Parkplätze benötigen auch die Monster

3. Rückrustung von Straßen kostet Geld
Zudem gibt es eigentlich einen Bestandsschutz für Oldtimer.

4. Wozu Werkstätten? Fahrzeug veschließen, neues bauen

Aber ich geb deine Überlegung is auch 1-200 Jahre gesehen nicht unmöglich. Dennoch werde ich an dem Tag an dem 90% aller Menschen ein Elektroauto fahren meinen geliebten, feinstauberzeugenden Direkteinspritzer aus der Garage holen und durch die Stadt fahren. Das Bußgeld is es mir wert. :P
Gruß
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Re: Die VW-Abgasaffäre und mögliche Konsequenzen

Beitragvon Temporyx » Dienstag 1. August 2017, 22:45

Sorry, ich wollte niemandem den Abend verderben, dachte eher das ich gedisst werde :o :mrgreen:

Zu Punkt 1): ganz klar, sehe ich auch so, dass es zukünftig, wenn es so weitergeht wie derzeit, zu heftigen gesellschaftlichen Spannungen kommen wird. Aber der Auslöser ist da sicher nicht die Autoindustrie alleine. Das hat auch Götz Werner (Gründer der Drogeriekette "dm") erkannt und 2010 die Initiative "Unternimm die Zukunft" gegründet, die für das "Bedingungslose Grundeinkommen" plädiert. Vielerorts wird darüber (noch) bestenfalls mit dem Kopf geschüttelt. Aber hier bin ich mir sicher, dass sie kommen wird, weil sie kommen muss. Immer mehr Menschen werden auch in Deutschland keinen Job mehr finden, weil uns schlicht die Arbeitsplätze ausgehen werden. Und dann ist unser Staat massiv gefordert was zu tun. Solange aber natürlich die Sozialausgaben Deutschlands - und alle Kosten die damit zusammenhängen - geringer sind als die Mehrausgaben durch ein Bedingungsloses Grundeinkommen (soll wohl hauptsächlich über die Mehrwertsteuer finanziert werden), wird der Staat weiter warten. Wenn hier quasi der "Break Even" erreicht ist und ein Bedingungsloses Grundeinkommen günstiger ist als die dann aktuellen Sozialausgaben, wird unser Staat ganz schnell umschalten (müssen). Das ZDF hat mal vor ca. 1 Jahr im Fernsehen einen Parkplatz vor einem Mercedes-Werk gezeigt (bei den anderen Premium-Herstellern sieht das nicht anders aus). Denn da standen nur ganz wenige Mercedes' rum, meist Fahrzeuge der Mittel- und Kompaktklasse. Grund: schon heute können sich selbst die Mitarbeiter bei Mercedes kaum einen Wagen vom eigenen Arbeitgeber leisten. Dieter Zetsche & Co. kümmert das wenig, macht man doch im Ausland blendende Geschäfte. Ein anders Beispiel: selbst der Bundestag hat vor kurzem den Bereich der Abgeordneten-Fahrbereitschaft in Berlin an ein privates Unternehmen verkauft, weil man Kosten sparen will. Das war unlängst im Fernsehen in einer Dokumentation zu sehen. Dieser private Betrieb hat gleich nach der Übernahme von den ehemals 200 Beschäftigen gerade mal 20 Beschäftige in Vollzeitstellen übernommen. Die anderen wurden entweder entlassen oder als Abrufmitarbeiter (Flexkräfte) weiterbeschäftigt. D.h., sie haben nur dann einen Job, wenn dieser private Betrieb sehr kurzfristig (wenige Stunden vorher) anruft und sie für eine oder 2 Fahrten anfordert. Danach können sie wieder gehen. Das nennt sich dann "Abrufjob". In der Dokumentation wurde eine der Fahrerinnen interviewt, die bislang 45 Jahre gearbeitet hat und nun auf Abruf ist und wahrscheinlich Aufstocken muss um zukünftig über die Runden zu kommen. Urlaub ist bis auf Weiteres gestrichen, könnte ja sein, dass der private Betrieb anruft... Abrufjobs nehmen aktuell im Dienstleistungsgewerbe stark zu; siehe auch "https://www.merkur.de/leben/karriere/hm-mitarbeiter-klagen-ueber-miese-arbeitsbedingungen-zr-8482207.html". Den Konzern-Chefetagen kümmert so was schon lange niemanden mehr. Hauptsache die Arbeitnehmer kurbeln (irgendwie) mit ihrem Konsum die Wirtschaft an. Wer hier einen Widerspruch entdeckt, darf ihn behalten.

Zu Punkt 2): bisher, ja, ist das so. Zukünftig werden die Fahrzeuge aber ständig unterwegs sein. Die Straße wird quasi zum Parkplatz. Denn nur ein fahrendes Auto bringt Gewinne für die Konzerne. Ist doch bereits bei der Bahn und noch mehr bei den Fluggesellschaften mit ihren Linienmaschinen so. Hier wird geschaut, dass möglichst die Flieger ausgelastet und in der Luft sind. Klar, dass auch sie mal parken müssen. Aber nur für den Fall des Passagieraustausches, der Wartung oder weil es Nachtflugverbote gibt, so dass die Maschinen auf dem Boden bleiben müssen. Die Elektroautos der Konzerne müssen aber, spätestens wenn sie mal keinen Auftrag haben, wieder an die nächstbeste eigene Konzernsteckdose. Schon alleine weil die Konzerne zu Stromgroßabnehmer werden und ihre Fahrzeuge an eigenen Stromladestellen günstiger laden können. Oder, wenn tatsächlich ein Fahrzeug mal nicht abgerufen wird, wird es einfach als Transporter ausgelastet. Ein anderes Beispiel ist bei der Autoindustrie die "Just-In-Time"-Produktion. Die gibt‘s ja schon lange. Hier wurde das Materiallager auf die Straße verlegt. Der Zulieferer kann seine Lagerkapazitäten abbauen, indem er gerade so produziert und liefert, dass der Autohersteller die angelieferte Ware direkt runter vom LKW aufs Fließband verfrachten und im Wagen einbauen kann. Materialparkplätze bei Zulieferer und Autohersteller sind zwar nicht ganz verschwunden, aber doch erheblich zurückgegangen.

Zu Punkt 3): Ganz klar, Umbau von Straßen kostet. Mich wundert aber, dass zum einen Elon Musk so viel Interesse mit seinem Hyperloop wecken konnte, und zum anderen die Umweltlobby mittlerweile so stark ist, dass wir Deutschen sogar bereit zu sein scheinen unter dem Druck nachzugeben und "unser liebstes Kind" aufzugeben. Gerade viele junge Menschen wollen doch schon ein eigenes Auto gar nicht mehr. Sie nutzen Car-Sharing, fahren öffentliche Verkehrsmittel und fahren Fahrrad. Es ist schon lange her, dass ich einen tiefergelegten Golf mit Fuchsschwanz an der Antenne und Discomumpf vorbeifahren gesehen/gehört habe. Hier wandelt sich gerade unsere Gesellschaft ziemlich heftig.

Zu Punkt 4): Haste wahrscheinlich selbst mit einem Schmunzeln geschrieben. Aber warum nicht! Wir leben ehedem bereits in einer Wegwerfgesellschaft. Warum nicht auch das Auto: "Tank leer? Kein Problem, kauf' dir halt ein Neues!". Lenovo/Motorola macht‘s vor. Sie haben erst im März 2017 neue Smartphones vorgestellt, die Tinte der Werbebroschüren ist kaum trocken geworden. Und doch hat Lenovo/Motorola seit 2 Tagen bereits einige Nachfolgemodelle ihrer Märzkollektion auf der Homepage angekündigt. Nichts scheint derzeit so schnell zu altern wie ein soeben gekauftes Smartphone. Also 2mal telefonieren und 10 WhatsApps schreiben und dann weg damit! Ich denke aber, dass die Autos auf lange Sicht noch zu wertvoll und teuer sein werden, so dass sich Reparaturen noch eine Zeitlang lohnen werden. Andererseits: wenn heute am Auto was kaputt ist, wird doch eh nur noch ausgetauscht und kaum mehr repariert. Lassen wir uns von der Zukunft überraschen!

Zu deinem Abschluss: hoffentlich kannst du, können wir alle, so was noch lange genießen. Unser aller Kanzlerin hat kürzlich tatsächlich gesagt, sie könne sich vorstellen, dass in 20 Jahren nur noch autonom fahrende Autos zugelassen werden. Und wer ein Auto dann noch selbst fahren will, benötigt eine Sondererlaubnis! Weiß sie etwas, was wir noch nicht wissen, ja bestenfalls ahnen?
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Re: Die VW-Abgasaffäre und mögliche Konsequenzen

Beitragvon SkinDiver » Mittwoch 2. August 2017, 08:04

Ich kann dich und deine Argumentation echt verstehen und du wirst es sicher auch gut überspitzen.
Gesellschaftlich wirft das ganze jedoch große Fragen auf und das sind Fragen an derem Ende ich eigentlich immer einen dritten Weltkrieg sehe.
Die Automobilindustrie wird dies sicher nicht alleine auslösen, aber sie ist in Deutschland die treibende Kraft hinter fast allem. Von Entwicklung bis Zulieferer sind so viele Menschen in dieser Industrie das ohne sie der Staat und das Volk bankrott gehen.
DU hast recht ein normaler Mitarbeiter bei DAG, PAG, VW, Audi und Co. kann sich fast nicht mehr so ein Auto leisten.
Aber eigentlich auch nur fast. Ich kenne ja die Leasingkonditionen von z.B. PAG. Da zahlt man das einen nahezu identischen Betrag für einen Boxter wie für einen Golf. Ich hab sogar ausgerechnet, dass mich mein GT86, dessen Kaufpreis ungefähr 2/3 eines Boxters ist mich mehr kostet. Ich arbeite aber nicht bei PAG und hab daher diese Konditionen nicht. Wer bei einem OEM arbeitet braucht sich in meinen Augen nicht zu beschweren. Mit allen Leistungen der OEMs gehört man dann selbst am Band zu den Besserverdienern.

Was mich viel mehr wundert ist, dass sich so viele Menschen mit "normalen" Job einen VW Golf oder Audi A4 leisten können.
Wenn ich mir nen A4 Ausstatte komme ich auf 60k und die Kiste ist nich mal voll ausgestattet.
Beim Golf wird es nicht besser, der kostet dann 29k - ein Preis für den ich mir lieber einen Avensis oder CHR oder Prius kaufen würde. Aber ich seh es auch nicht ein alle 3a einen neuen Leasingvertrag oder einen neuen Kredit aufzunehmen. Da kommt man ja nicht zu einem Bankkonto mit positiven Kontostand.

Was die Jungen Leute angeht. Ja ich weiß was du meinst. Hier muss man aber sehr stark Stadtleben, Leben auf dem Land, Single oder Familie unterscheiden. Spätenstens bei der Familie wollen dann wieder fast alle ein eigenens Auto. Warum!? Kind zu Arzt, Wocheneinkauf, Urlaub, das ganze Zeug was man einfach im Auto liegen lassen kann.

Ich möchte auch nicht zu weit ausschweifen...
Meiner Meinung nach wird ein Zerfall der Automobilindustrie zu einer Kettenreaktion führen.
Eine große Rolle wird die Anzahl der Arbeitsplätze sein. Unterschreitet die ein bestimmtes Maß sinken nicht nur die Gewinne und Steuereinnahmen. Es steigen auch die Ausgaben des Staates - zumindest eines Sozialstaates. Das wird das Grundeinkommen nicht verhindern. Mit dem Grundeinkommen wird vielmehr alles einfach noch teurer.
Beispiel Mietpreisbremse. Ein guter Freund is Makler. Das Ergebnis der Mitpreisbremse ist, dass alle Mieten schlagarbeit gestiegen sind. Je nach Wohnung um den Betrag den der Vermieter für den Makler benötigt. In der Regel wird das über 3a umgelegt.

Es macht einem schon Sorgen wie sich das alles aktuell entwickelt, dass geb ich ehrlich zu.
Und was das Schlimmste ist: Die Leute in Positionen für solche Entscheidungen sind so intelligent, dass Sie die Auswirkungen sehr gut abschätzen können. Ein Krieg wird in meinen Augen aktuell billigend in Kauf genommen und ist nicht weit weg.
An dieser Stelle möchte ich nochmal an Einstein erinnern, der sagte das er nicht wüsste mit welchen Waffen im 3. Weltkrieg gekämpft werden würde. Im 4. wäre es aber wieder mit Steinen. Dieses Szenario halte ich für gut vorstellbar, sollte die Menschheit den 3. Weltkrieg überhaupt überleben.

Das ganze ist ein schweres Thema und die aktuellen Berichte lassen mich immer wieder an der Intelligenz vieler zweifeln.
Warum fragt denn keiner weshalb VW bescheißt?
Ist es vielleicht, weil diese Grenzwerte so niedrig sind, dass sie mit normalen technischen Mittel kaum erreichbar sind?
Oder weil es kein Kunde bezahlen kann?

Warum dürfen eigentlich die Grenzwerte im Büro um ein viefaches höher sein als auf der Straße?
Bei Feinstaubalarm in Stuttgart ist ja noch der Grenzwert, der für ein Büro gilt, locker unterbotn.

Man knüpft hier gerade eine Industrie und eine Technik auf, die nicht das eigentliche Problem sind - denke ich.
Damit sägt man auf den Ast auf dem man sitzt.

Ich könnte noch einige Beispiele aus Stuttgart bringen die einen verzweifeln lassen.
1. Feinstaub durch Stau, aber der Verkehr muss blockiert werden, statt für ein fließen zu sorgen damit alle auf die öffentlichen Verkehrsmittel umsteigen
2. öffentliche Verkehrsmittel sorgen für ein riesen defizit in Stuttgart und Stuttgart is fast pleite.
3. Statt in der Innenstadt Wohnungen zu bauen werden Büros und Kaufzentren gebaut damit alle nach Stuttgart rein fahren.
4. Mieten sind so teuer in S das die, die es sich leisten können in Wirklichkeit außerhalb S arbeiten und die die in S arbeiten von Außen rein kommen müssen
5. Warum hat S einen Grünen OB obwohl S eigentlich vom Auto lebt? Der Arbeiter bei Porsche oder Daimler wird kaum grün wählen, wenn sie seinen Arbeitsplatz so bombadieren. Oder erkennt er das nicht.

Verdammt.... jetzt bin ich doch ausgeschweift.
Es muss jetzt nicht auf alles von mir eingegangen werden. Es spiegelt meine persönliche Meinung wieder und eventuell zeigt es eine andere Sichtweise. Es liese sich sicher noch Stunden, Tage und Wochen diskutieren. Aber funktioniert in einem Forum immer nur bedingt.

In diesem sinne, allen einen schönen Tag!
Gruß
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Re: Die VW-Abgasaffäre und mögliche Konsequenzen

Beitragvon hartmutschoen » Donnerstag 3. August 2017, 12:23

SkinDiver hat geschrieben:Wocheneinkauf, Urlaub, das ganze Zeug was man einfach im Auto liegen lassen kann.
Das ist in meinen Augen ein ganz entscheidender Punkt.
Schließlich hat ja auch jeder seine eigene Wohnung - und nicht heute hier, morgen da :mrgreen:
Auch selbstfahrende Mobile sehe ich unter dem Gesichtspunkt der Einschränkung der persönlichen Freiheit als kritisch, wenn nicht gar als unmenschlich - im Sinne von der Psyche schadend.

Von Zuhause aus zu arbeiten und so viele Fahrt-km und viel Zeit und viele CO2-Emissionen einzusparen, ist ein guter Ansatz. Andererseits ist ein geregelter Tagesablauf auch nicht verkehrt.

Da ich (wie auch Wolfgang), die 50 Jahre bereits überschritten habe, werde ich vermutlich diese Zukunft nicht aktiv miterleben. Ich selbst habe überhaupt kein Interesse, alle paar Jahre mein Auto zu wechseln oder gar jedes Jahr das Handy :shock: Das würde mich im wahrsten Sinne des Wortes verrückt machen.
Angebote wie "Neu bleibt Neu" von Toyota lehne ich ab. Ich setze auf bleibende Werte und nicht auf die Wegwerfmentalität. Wenn ich neu kaufe, dann das (nach meinem persönlichen Ermessen) modernste Verfügbare - von vorherein zum Tode verurteilte "Zwischenschritte" überspringe ich einfach und freue mich, wenn sich diese Entscheidung nach einer handvoll Jahren als richtig bestätigt. Ich brauche keinen Diesel ;) , hatte kein ISDN und auch keinen Schallplattenspieler, VHS-Video hatte ich nur weils ein Erbstück war.
Mein Handy ist 10 Jahre alt und war seinerzeit eins der ersten voll Internet-tauglichen - glaubt es oder nicht, es erfüllt seinen Zweck damals wie heute - und findet sogar Platz in der Hosentasche.
Trotzdem falle ich gelegentlich auf vermeintlich zukunftssichere Produkte rein, so z.B. auf DVB-T :cry: Aber mehr Erfahrungen dieser Art brauche ich nicht. Auf DVB-T2 verzichte ich dankend :P

So mein iQ die nächsten 25 Jahre durchhält und meine beiden Volvo's auch weiterhin zur Verfügung stehen, benötige ich nicht mehr allzuviele Autos ;)
Temporyx hat geschrieben:Meine nahe Zukunft sieht erstmal so aus, dass ich mir den Yaris Hybrid näher ansehen und Probe fahren werde.
Falls ich zukünftig doch deutlich höhere km-Leistungen absolvieren muß, würde auch ich mir den Yaris Hybrid ansehen.

Bezogen auf die Elektromobilität und das Aussterben der Verbrenner-Mobile habe ich ein großes Fragezeichen. Wißt ihr warum ... weil seit mehr als 10 Jahren die Spritpreise absolut stabil sind - da zeichnet sich kein Trend ab, daß sich irgendetwas im Wandel befindet :roll:
Ich bin gewiß kein Gegner von Elektromobilen :!: , aber man sollte es gesamthaft betrachten und nicht alles auf den Individualverkehr schieben - zumal dieser - mit zunehmender Vernetzung im beruflichen Alltag - abnehmen wird.
Schließlich und endlich bin ich absolut sicher, daß die Politik auch weiterhin die Automobilindustrie fördern wird (wer weiß in welche Marschrichtung).
Abwrackprämie = "Richtlinie zur Förderung des Absatzes von Personenkraftwagen"
Wolln wir wetten ? Sobald Alle Elektroautos haben, ist auch das schon wieder verkehrt 8-) Neue Studien werden uns neue Erkenntnisse lehren :roll:

Irgendwann werden wir erkennen, daß nur die Vielfalt überlebensfähig ist (genau so wie es uns die Natur vormacht 8-) - die Monokultur ist in der Landwirtschaft schon längst gescheitert) und eine erzwungene Gleichschaltung möglicherweise tatsächlich einen Krieg heraufbeschwören wird.

Weitere interessante Berichte:
1) https://www.tagesschau.de/wirtschaft/audi-bosch-abgasaffaere-101~_origin-7e8b8652-293c-47e6-b693-5712f336d0a3.html
2) https://www.morgenpost.de/berlin/article133452620/Bundesamt-erklaert-Umweltzonen-in-Staedten-fuer-ueberfluessig.html
3) http://www.wiwo.de/unternehmen/abwrackpraemie-erschreckende-bilanz-der-autoverschrottung/5707118.html
Zitat: Denn für die Umwelt brachte die Prämie nichts, wie in einer Studie des Bundesumweltministeriums herausstellte.
4) http://www.entsorgung.de/pdf/autoverschrottung-infografik.pdf
Lebensdauer-Pkw-nach Marken.png


Eigentlich wollte ich garnichts zu dem Thema schreiben, weil mir die Zeit fehlt :? :roll:
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