Hm...also generell gilt ja, dass ein Motor Kraftstoff UND Luft (eigentlich geht's um den Sauerstoff) zur Verbennung benötigt, die Energie kommt dabei aber aus dem Kraftstoff.
Den Kraftstoff in den Motor zu bekommen, ist nicht das Problem, wohl aber die Luft. Ein Saugmotor schafft dabei im günstigen Fall knapp sein Hubvolumen anzusaugen, in einem 2L 4-Zylinder stehen also knapp 0,5L Luft zur Verfügung. Diese Luftmenge begrenzt erstmal die Menge Kraftstoff, die entzündet werden kann. Wer in Chemie aufgepasst hat, wird sich noch an das Wort Stöchiometrie erinnern
Will man mehr Kraft freisetzen, muss mehr Luft her und das geht am effektivsten per Aufladung, wie z.B. durch Abgasturbolader oder Kompressoren.
Soweit unterscheiden sich Diesel und Otto prinzipiell kaum (dass z.B. der Diesel wegen der nicht vorhandenen Drosselklappe weniger Verluste hat, ignorieren wir mal).
Exkurs: Das Verhältnis aus vorhandenem Sauerstoff zu benötigten Sauerstoff bezeichnet man als Lambda. Für ein 1kg Otto-Kraftstoff braucht man 14,7kg Sauerstoff. Stünden diesem 1kg Benzin nur 10kg Sauerstoff im Zylinder gegenüber, wäre das Lambda= 0,68. (Im Ausland wird gerne statt Lambda mit AFR (air/fuel-ratio) gerechnet, wobei damit einfach die 10kg gemeint sind, AFR=Lambda x 14,7). Ein Abgaskatalysator kann nur effektiv arbeiten, wenn der Motor schon zuvor mit Labmda=1 "befüllt" worden ist, daher die lambdasonden im Auspuff.
Jetzt aber kommt der Punkt, an dem man hinschauen muss, um was für einen Motor es sich überhaupt handelt, Diesel oder Otto:
Ein Otto-Motor entwickelt die beste Leistung, wenn er knapp unterstöchiomerisch läuft, also minimal weniger Sauerstoff zur Verfügung steht, als in der Theorie benötigt werden würde, ungefähr bei Lambda=0,87. Wird die Luft noch weniger sinkt die Leistung genauso wie wenn sie mehr wird (und damit auch bei Lambda=1, also dem Punkt, wo die Abgase am saubersten sind!).
Um einem aufgeladenen Otto-Motor mehr Leistung zu entlocken ist es am einfachsten, den Ladedruck zu erhöhen, dann strömt mehr Luft in den Zylinder und es kann mehr Kraftstoff verbrannt werden. Bei elektronisch geregelten Turboladern geht das per Chip, bei mechanischen per Dampfrad oder neudeutsch Boostcrontroller. In den meisten Fällen muss aber auch noch die Kraftstoffeinspritzung angepasst werden, da die herstellerseitigen FReserven hier nicht unbegrenzt sind.
Der Diesel-Motor dagegen läuft überstöchiometrisch mit Luftüberschuss. Immer. Die Leistung entwickelt sich dabei in einem gewissen Lambda-Bereich ausschließlich proportional zur Kraftstoffmenge. Das Gaspedal bedient daher beim Diesel keine Drosselklappe im Luftstrom, sondern nur die Einspritzeinrichtung,
Die Grenze liegt bei etwa Lambda=1,1, sinkt der Sauerstoffanteil darunter wird die Verbrennung uneffektiver, der Schwarzrußanteil im Abgas steigt stark an und die Leistung sinkt irgendwann auch. Über Lambda=1,1 nimmt der Rußanteil ab, die Leistung bleibt unverändert. Irgendwann, wenn das Lambda noch weiter steigt (ich meine so um die 1,5-1,6) bekommt man dann wieder etwas weniger Leistung raus, der Anteil Stickoxide im Abgas steigt an usw....
Herstellerseitig laufen Diesel-Motoren bei Vollast etwa mit Lambda=1,3, das sorgt für recht moderate Abgastemperaturen (Schonung der Bauteile wie Abgasturbolader, Ventile, etc.) und wenig bis keinen sichtbaren Ruß.
Will man einem Diesel-Motor mehr Leistung entlocken, wird der erste Schritt immer sein, die Menge an eingespritztem Kraftstoff zu erhöhen (wie das geht, erkläre ich ein anderes Mal
). Mehr Ladedruck und damit mehr Luft bliebe aus oben aufgeführten Gründen ohne Wirkung. Erst wenn man die Einspritzmenge soweit erhöht hat, dass man bei Lambda=1,1 angekommen ist (ca. 20-25% Mehrleistung), wird es nötig sein, auch den Ladedruck anzuheben. Aber eben als Vorraussetzung, nicht als eigentliche Methode.
Hoffe, das war für jeden nachvollziehbar
Viele Grüße
Maren